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Perspektiven des politischen Denkens

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Produktbeschreibung

Die politische Philosophie des 20. Jahrhunderts wurde nicht durch Positionen, sondern durch Personen bestimmt. Will man wissen, worum es den Theorien des Politischen im vergangenen Jahrhundert gegangen ist, erweist es sich als aufschlussreich, sich den Denkbiographien ihrer wegweisenden Vertreter zuzuwenden. Diese aber lassen sich nicht fugenfrei in krude Positionsschablonen – wie etwa ›Kommunitarismus‹ oder ›politischer Liberalismus‹ – einfügen. Das mag damit zu tun haben, dass die Erfahrungen des 20. Jahrhunderts sich nicht auf einen Begriff bringen lassen: Die verstörenden Katastrophen zweier Weltkriege, der Zivilisationsbruch mit dem Namen Auschwitz, überhaupt der Vernichtungsterror diktatorischer Regime, die Atombombenabwürfe, die zunehmenden innergesellschaftlichen und globalen Ungerechtigkeiten sowie die unübersehbar werdenden Modernitätspathologien – von ökologischen Umwälzungen bis zu empfundenen Sinndefiziten – all das hat sich in die Denkbiographien auf vergleichbar intensive, aber unterschiedliche Weise eingraviert. Das macht die erfahrungsgesättigten Lebensläufe nicht zu Schlüsseln für politische Denkrichtungen. Aber die signifikanten Positionen der Theorie des Politischen erweisen sich als durch Erfahrungen imprägnierte Antworten auf zeitgeschichtlich drängende Fragen, die sich ihre Vertreter nicht selbst gestellt haben, sondern die ihnen von der geschichtlichen Situation auferlegt worden sind. 'Es scheint', so hat es Hannah Arendt formuliert, 'als seien bestimmte Personen … derart exponiert, daß sie gleichsam Knotenpunkte und konkrete Objektivationen ›des‹ Lebens werden.' Die in diesem Band vorgestellten Autoren sind in einem vergleichbaren Sinne kognitive ›Knotenpunkte‹ des politischen Denkens ihrer Zeit. Sie konturieren das Spektrum an möglichen Antworten auf die Herausforderungen, vor die sie sich gestellt sahen und sehen. Das Buch stellt in systematischen Porträts signifikante und exemplarische Positionen des politischen Denkens vor. Bei jedem Autor wird ein zentraler Aspekt ausgemacht, der gleichsam bei der Lektüre des Gesamtwerkes als das ›Gravitationszentrum‹ genommen wird: Hannah Arendts Werk wird als der Versuch einer erzählenden Bewältigung des Traditionsbruchs vorgestellt. Durch die erinnernde Erzählung soll eine rettende Verteidigung einer humanen Welt gelingen. Dolf Sternbergers Werk wird als eine durchgängige Verteidigung der Differenz von Gut und Böse angesichts der versuchten Umwertung durch die Nationalsozialisten resümiert. An Sternberger wird dabei als einen politischen Moralisten erinnert. John Rawls’ Ansatz wird als der Versuch gekennzeichnet, durch eine Entlastung des Begriffs der Gerechtigkeit von historischen, metaphysischen, religiösen Vorgaben etc. eine zweite Moderne zu begründen, die über einen rehabilitierten Begriff der Gerechtigkeit zu verfügen vermag, der dem Umstand eines vernünftigen Pluralismus gerecht wird. Jürgen Habermas wird als ein Intellektueller vorgestellt, der sich dem Projekt der Moderne solidarisch verpflichtet weiß, durch Schaffung einer kritischen Öffentlichkeit Aufklärung zu betreiben. Vor dem Hintergrund einer sich als säkular verstehenden Moderne ist die Habermas zunehmend bedrängende Frage nach der Funktion der Religionen in liberalen Gesellschaften von Interesse: Sie kommen als ein möglicher Ausgleich von Motivationsdefiziten einer moralischen Immanenz in den Blick. Alasdair MacIntyres Chronologie eines ›Verlusts der Tugend‹ wird als ein entropischer Prozess interpretiert, also als eine unumkehrbare Dynamik. Durch diesen rhetorischen Kunstgriff erzielt MacIntyre den Effekt einer éducation sentimentale, um ein ›adäquates Gefühl‹ für den Wert der Traditionen zu entwickeln. Charles Taylors Ansatz wird anhand seiner umfangreichen Schriften als ein Neoromantizismus resümiert, der Hegels Scheitern einer Versöhnung von Aufklärung und Romantik zum Ausgangspunkt hat. Auf diese Weise sucht Taylor eine Ordnung des Guten zu rehabilitieren. Die Herangehensweise an die behandelten Autoren ist affirmativ, nicht kritisch. Die sechs systematischen Portraits, als Fingerübungen vorgelegt, sind Probestücke einer Horizontabschreitung. Daher wird eine mögliche Kritik oder gar Widerlegung nicht zum Fluchtpunkt der Lektüre gemacht. Die skeptische Philosophie kennt das entsprechende Moment der epoché, des Innehaltens im Urteil. Die den vorgelegten Portraits zugrunde liegende Zurückhaltung in der voreiligen Zustimmung oder Zurückweisung der behandelten Entwürfe des Politischen ergibt sich aus ihrer Vergleichbarkeit als variierende Antworten auf zentrale Fragen.

Perspektiven des politischen Denkens

Die politische Philosophie des 20. Jahrhunderts wurde nicht durch Positionen, sondern durch Personen bestimmt. Will man wissen, worum es den Theorien des Politischen im vergangenen Jahrhundert gegangen ist, erweist es sich als aufschlussreich, sich den Denkbiographien ihrer wegweisenden Vertreter zuzuwenden. Diese aber lassen sich nicht fugenfrei in krude Positionsschablonen – wie etwa ›Kommunitarismus‹ oder ›politischer Liberalismus‹ – einfügen. Das mag damit zu tun haben, dass die Erfahrungen des 20. Jahrhunderts sich nicht auf einen Begriff bringen lassen: Die verstörenden Katastrophen zweier Weltkriege, der Zivilisationsbruch mit dem Namen Auschwitz, überhaupt der Vernichtungsterror diktatorischer Regime, die Atombombenabwürfe, die zunehmenden innergesellschaftlichen und globalen Ungerechtigkeiten sowie die unübersehbar werdenden Modernitätspathologien – von ökologischen Umwälzungen bis zu empfundenen Sinndefiziten – all das hat sich in die Denkbiographien auf vergleichbar intensive, aber unterschiedliche Weise eingraviert. Das macht die erfahrungsgesättigten Lebensläufe nicht zu Schlüsseln für politische Denkrichtungen. Aber die signifikanten Positionen der Theorie des Politischen erweisen sich als durch Erfahrungen imprägnierte Antworten auf zeitgeschichtlich drängende Fragen, die sich ihre Vertreter nicht selbst gestellt haben, sondern die ihnen von der geschichtlichen Situation auferlegt worden sind. 'Es scheint', so hat es Hannah Arendt formuliert, 'als seien bestimmte Personen … derart exponiert, daß sie gleichsam Knotenpunkte und konkrete Objektivationen ›des‹ Lebens werden.' Die in diesem Band vorgestellten Autoren sind in einem vergleichbaren Sinne kognitive ›Knotenpunkte‹ des politischen Denkens ihrer Zeit. Sie konturieren das Spektrum an möglichen Antworten auf die Herausforderungen, vor die sie sich gestellt sahen und sehen. Das Buch stellt in systematischen Porträts signifikante und exemplarische Positionen des politischen Denkens vor. Bei jedem Autor wird ein zentraler Aspekt ausgemacht, der gleichsam bei der Lektüre des Gesamtwerkes als das ›Gravitationszentrum‹ genommen wird: Hannah Arendts Werk wird als der Versuch einer erzählenden Bewältigung des Traditionsbruchs vorgestellt. Durch die erinnernde Erzählung soll eine rettende Verteidigung einer humanen Welt gelingen. Dolf Sternbergers Werk wird als eine durchgängige Verteidigung der Differenz von Gut und Böse angesichts der versuchten Umwertung durch die Nationalsozialisten resümiert. An Sternberger wird dabei als einen politischen Moralisten erinnert. John Rawls’ Ansatz wird als der Versuch gekennzeichnet, durch eine Entlastung des Begriffs der Gerechtigkeit von historischen, metaphysischen, religiösen Vorgaben etc. eine zweite Moderne zu begründen, die über einen rehabilitierten Begriff der Gerechtigkeit zu verfügen vermag, der dem Umstand eines vernünftigen Pluralismus gerecht wird. Jürgen Habermas wird als ein Intellektueller vorgestellt, der sich dem Projekt der Moderne solidarisch verpflichtet weiß, durch Schaffung einer kritischen Öffentlichkeit Aufklärung zu betreiben. Vor dem Hintergrund einer sich als säkular verstehenden Moderne ist die Habermas zunehmend bedrängende Frage nach der Funktion der Religionen in liberalen Gesellschaften von Interesse: Sie kommen als ein möglicher Ausgleich von Motivationsdefiziten einer moralischen Immanenz in den Blick. Alasdair MacIntyres Chronologie eines ›Verlusts der Tugend‹ wird als ein entropischer Prozess interpretiert, also als eine unumkehrbare Dynamik. Durch diesen rhetorischen Kunstgriff erzielt MacIntyre den Effekt einer éducation sentimentale, um ein ›adäquates Gefühl‹ für den Wert der Traditionen zu entwickeln. Charles Taylors Ansatz wird anhand seiner umfangreichen Schriften als ein Neoromantizismus resümiert, der Hegels Scheitern einer Versöhnung von Aufklärung und Romantik zum Ausgangspunkt hat. Auf diese Weise sucht Taylor eine Ordnung des Guten zu rehabilitieren. Die Herangehensweise an die behandelten Autoren ist affirmativ, nicht kritisch. Die sechs systematischen Portraits, als Fingerübungen vorgelegt, sind Probestücke einer Horizontabschreitung. Daher wird eine mögliche Kritik oder gar Widerlegung nicht zum Fluchtpunkt der Lektüre gemacht. Die skeptische Philosophie kennt das entsprechende Moment der epoché, des Innehaltens im Urteil. Die den vorgelegten Portraits zugrunde liegende Zurückhaltung in der voreiligen Zustimmung oder Zurückweisung der behandelten Entwürfe des Politischen ergibt sich aus ihrer Vergleichbarkeit als variierende Antworten auf zentrale Fragen.

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