Das Buch besteht aus fünf Teilen mit jeweils mehreren Unterkapiteln. Jeder Teil steht für sich und kann auch isoliert gelesen werden. In Teil 1 geht es um die Frage, warum wir überhaupt ein neues Bildungsideal brauchen. Der Autor hinterfragt die Grundlagen unseres derzeitigen Systems und räumt mit tradierten Ideen und Vorgaben gründlich auf. Zahlreiche Beispiele aus vielen Bereichen des menschlichen Lebens illustrieren das Problem – und zeigen, warum ein zukunftsfähiges Bildungsideal so wichtig ist. Beweisführung und Argumentation sind dabei stets handlungs- und lösungsorientiert. Fazit: Unser weitgehend auf den Faktor „Wissen“ beschränktes Bildungsideal ist ein Auslaufmodell, gesucht ist eine zukunftsfähige Strategie. Teil 2 bietet einen spannenden Ausflug in unsere Welt von morgen – und welche Rolle der Mensch dabei spielt. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, was der Mensch ändern muss, um überhaupt mitspielen zu können! Der Autor mäandert dabei durch sämtliche Fragen, die das Anthropozän und das drohende Ende der Welt nach sich ziehen. Hat Geld als Zielgröße ausgedient? Was können wir – und worin müssen wir besser werden? Sind Maschinen bessere Menschen? Und kann das Individuum Game Changer sein? Dabei untermauert von Schreitter seine Thesen mit aussagekräftigen Daten, Fakten und Beispielen aus der Praxis. Spätestens nach diesem Teil ist den Lesenden klar: Ein neues Bildungsideal muss uns auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten! In Teil 3 blickt der Autor zurück: Woher stammt unser heutiges Bildungsideal eigentlich – und für wen wurde es entwickelt? Den Praxistest besteht es jedenfalls nicht mehr, eine neue Vision muss her. Wie das theoretisch und praktisch funktioniert, erläutert der Autor anhand seiner Forderung nach Bildungspluralität statt Monokultur. Dabei schaut er immer wieder über den Tellerrand in andere Kulturen und sucht nach Best-Practice-Beispielen. Denn erst Vielfalt macht resilient. Es geht also nicht nur um Wissen, sondern auch um Können, Fühlen und Sein. Teil 4 beschreibt die Dimensionen eines neuen Bildungsideals. Der Autor bezeichnet sie als Lebensressourcen, die wir wie Luft zum Atmen brauchen. Klar ist: Das Bildungsideal, in dem die Lebensressource Wissensbildung dominiert, ist ein Auslaufmodell. Es braucht die Fertigkeitsbildung als Skill-Set für Selbstwirksamkeit, die Herzensbildung für Achtsamkeit, gute Entscheidungen und Lösungen sowie die Haltungsbildung, um Selbstwirksamkeit zu erleben. Diese vier Lebensressourcen sind die Toolbox des Lebens, die uns Menschen nachhaltig und umfassend auf die anstehenden Herausforderungen vorbereitet – und sie zu entscheidungsfähigen und selbstwirksamen Persönlichkeiten bildet. Die Rolle des Individuums mit seinen Neigungen wird dabei genauso beleuchtet, wie die von Familie, Stakeholdern, Organisationen, Öffentlichkeit und Medien. Im fünften Teil geht es abschließend um erste Schritte und kurzfristig machbare Ansätze, um in das neue Bildungsideal einzusteigen. Als eine Art „Call for Action“ entwickelt der Autor hier Maßnahmen, die zeitnah umgesetzt werden können. Denn eine große Transformation klappt auch mit kleinen Schritten. Der Autor stellt konkrete Handlungsfelder vor, in denen Stakeholder, Mentorinnen, die Familie oder Lehrende sofort etwas verändern und aktiv werden können. In einem Nachwort lässt der Autor die Lesenden an persönlichen Erfahrungen als Entwicklungshelfer teilhaben. Die Klammer schließt sich hier, da klar wird, welche grundsätzlichen Fragen auch aus den Erfahrungen in Afrika, Südamerika und Asien resultieren. Interessante Lektüretipps runden die aufregende Reise durch die Bildungslandschaft ab.